Mindful Leadership

Immer mehr Unternehmen und Organisationen nutzen die Praxis der Achtsamkeit als Instrument der Personalentwicklung und setzen den Mindfulness-Gedanken in ihren Unternehmensstrukturen um. Neben Yahoo und Apple bietet der SAP Konzern seinen Mitarbeitern kostenlose Weiterbildungen zum Thema Achtsamkeit an. Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF hat sogar ein eigenes Mitarbeiterzentrum errichtet, wo täglich etwa 600 Angestellte meditieren – allen voran Führungskräfte. Auch mittelständische Unternehmen haben Achtsamkeit für sich entdeckt und bieten spezielle Weiterbildungen, Trainings oder Gruppen an. Weitere bekennende Mindfulness-Praktizierende sind der BMW-Aufsichtsrat Norbert Reithofer und RWE-Chef Peter Terium.


Warum etabliert sich Mindfulness immer mehr in den Führungsetagen?

 

Der Erfolg jedes Unternehmens hängt von der Leistungsfähigkeit seiner Mitarbeiter ab. In der heutigen Zeit bedeutet Management und Führung vor allem, unter einem enormen Zeitdruck handeln und Entscheidungen treffen zu müssen. Konzentrationsfähigkeit und der Fokus auf das Wesentliche sind heute wichtiger denn je und der Erfolgsfaktor für individuellen und unternehmerischen Erfolg.

Für viele ist es jedoch schwierig seine Konzentrationsfähigkeit und den Fokus auf das Wesentliche zu wahren, während sie von Termin zu Termin hetzen, unvorhergesehene Brandherde löschen, der Email-Flut versuchen Herr zu werden und To-Do Listen abarbeitet.

Auf der Strecke bleiben dabei zum einen Kreativität und Innovationsfähigkeit aber auch die Gesundheit der Mitarbeiter.

 

Wer Achtsamkeit trainiert, der wird in vielfältiger Hinsicht leistungsfähiger, gelassener und zufriedener. Langzeitstudien belegen darüber hinaus, dass Achtsamkeitstraining die Konzentrationsfähigkeit verbessert und die persönliche Entscheidungskompetenz erhöht. Achtsamkeit unterstützt Menschen dabei, effektiver mit Belastungen umzugehen und das Erleben von Stress zu reduzieren. Regelmäßiges Praktizieren von Achtsamkeit entwickelt nachweislich eine erhöhte emotionale Intelligenz und ermöglicht damit erfolgreichere Interaktionen mit anderen Menschen. Weiterhin wurde die positive Wirkunge auf eine Reihe von gesundheitsbezogenen Variablen nachgewiesen. So verbessert sich u.a. die Funktion des Immunsystems , Blutdruckwerte sinken, und Stresshormone werden abgebaut.

 

Was bedeutet Mindfulness?

 

Mindfulness - Achtsamkeit bedeutet im Hier und Jetzt zu sein und zwar nicht nur körperlich, sondern auch mental. Was so einfach klingt, ist für die meisten Menschen eine große Herausforderung. Viele hängen mit ihren Gedanken entweder in der Vergangenheit fest, beschäftigen sich mit Sorgen oder denken über die Zukunft nach.

Ein achtsamer Mensch hingegen achtet auf den Moment, ohne ihn jedoch zu bewerten. Wir neigen dazu, alles permanent zu bewerten.

Achtsam sein bedeutet, diese Bewertung sein zu lassen und sich auf das zu konzentrieren, was gerade außerhalb der Gedanken ist. Eine einfache Übung dazu ist, sich auf den Atem zu konzentrieren und dadurch Distanz zu den Gedanken zu schaffen.

Durch Gewahrsein und Fokussierung kommen wir im Hier und Jetzt an. Wir erhalten die Möglichkeit neue Ressourcen zu erkennen und diese besser zu nutzen. Das Gehirn wird durch Gedanken und Erfahrungen laufend neu geformt. Durch regelmäßiges Training werden neuronale Netzwerke im Gehirn verändert und Entscheidungsprozesse positiv beeinflusst.

 

Der Diplompsychologe und Meditationsforscher Ulrich Ott von der Universität Gießen beschreibt die positive Wirkung mit folgendem Bild: “Ich gehe beim Meditieren auf einen Berg und schaue hinunter ins Tal. Das heißt, ich bin nun in einer Position, die ein bisschen dem Alltagsgeschäft enthoben ist und kann auf das Ganze herunterschauen.”

Dadurch seien wir nicht mehr völlig mit den eigenen Gefühlen und Gedanken identifiziert. Dieser Abstand lasse ein zunehmendes Vertrauen entstehen, dass “sich sogar die größten inneren Dramen wieder auflösen, wenn wir es schaffen, nicht auf die entsprechenden Gedanken einzugehen”, sagt der Psychologe Peter Malinowski von der Universität Liverpool. Das wiederum führe langfristig zu mehr Zufriedenheit und Lebensfreude.

 

Mindfulness eine Führungsaufgabe

 

Wenn sie langfristig wirksam sein soll erfordert Achtsamkeit regelmäßige Übung und Anwendung. Wenn Unternehmen Achtsamkeitstrainings anbieten, sollte es mit das Ziel sein, langfristige Veränderungsprozesse anzuregen. Dies kann jedoch nur dann funktionieren, wenn eine achtsame Haltung in die Unternehmenskultur als ganze integriert wird. Wenn sich nur wenige Mitarbeiter in Achtsamkeit üben, bringt das vielleicht dem Einzelnen etwas Entlastung. Doch viele Probleme, die dem Team zu schaffen machen, haben strukturelle Ursachen. Vorgesetzte sollten daher mit eigenem Beispiel vorangehen und die Integration des Mindfulness-Gedanken in die Unternehmenskultur unterstützen.

Wird die Methode des Mindfulness jedoch in Unternehmen integriert mit dem Ziel, die Produktivität zu steigern, so verfehlt dies den eigentlichen Sinn, nämlich den einzelnen Mitarbeitern, aber auch dem Unternehmen insgesamt zu einem bewussteren Umgang mit der Arbeitsbelastung zu verhelfen.

 

 

Durch Achtsamkeitstechniken lernen Mitarbeiter

  • sich selbst besser zu spüren
  • Prioritäten zu erkennen
  • die Aufmerksamkeit gezielt dahin zu lenken, wo sie tatsächlich sein soll
  • das Energieniveau zu erhöhen